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MSC – MINDFUL SELF-COMPASSION

Um was es geht

Achtsames Selbstmitgefühl (MSC) bedeutet, in leidvollen Momenten, für uns selbst die gleiche grosszügige, warmherzige Freundlichkeit aufzubringen, wie wir es einem geliebten Menschen entgegenbringen würden. Mitgefühl bringt den Wunsch hervor, unseren eigenen Schmerz und den von anderen zu lindern.

Selbstmitgefühl beinhaltet drei Hauptmerkmale (K. Neff):

  • Freundlichkeit statt Selbstkritik: In warmherzigem Kontakt mit sich selbst zu sein, wahrnehmen was wir im Moment wirklich benötigen und uns dies     zukommen zu lassen.
  • Mitmenschlichkeit statt Isolation: Sich verbunden fühlen mit anderen Lebewesen, um zu erleben, dass wir auch in schwierigen Situationen nicht alleine sind.
  • Achtsamkeit statt Überidentifikation: Achtsam und sorgsam in authentischem Bewusst-Sein zu ruhen, um den Herausforderungen des Lebens mit mehr Leichtigkeit begegnen zu können.

Diese Eigenschaften ermöglichen uns, schmerzvollen Erfahrungen mit Güte und Wärme, mit Vertrauen, Gelassenheit und Akzeptanz zu begegnen.

Die Voraussetzung für Selbstmitgefühl ist die Einsicht, dass Leid zum Leben gehört.

Ein nächster Schritt ist, sich schwierigen Gedanken und Gefühlen – wie Traurigkeit,  Schmerz, Scham, Unzulänglichkeit, Wut, Frustration, Selbstzweifel und Verunsicherung  – in einer inneren Haltung von Offenheit und Interesse zuzuwenden.

Wenn wir anerkennen, dass Schmerz und Leid, Scheitern, Krankheit, und Unperfekt-Sein oder Unzulänglich-Sein  gemeinsam menschliche Erfahrungen sind und zum Menschsein gehören, können wir Verbundenheit statt Isolation, Mitgefühl statt Mitleid empfinden. So ist es möglich, dass wir uns selbst in einer Haltung von Freundlichkeit, sanft und verständnisvoll begegnen können,  ohne uns zu verurteilen und abzulehnen. Achtsames Selbstmitgefühl öffnet unser Herz für das Leiden. Mit dieser inneren Haltung  können wir unseren Schmerz anerkennen und zugleich erkennen, was wir zutiefst benötigen, um uns selbst zu beruhigen, zu trösten und uns in einer Haltung von Freundlichkeit anzunehmen.

Woher es kommt

Das MSC – „Mindfull Self-Compassion“ 8-Wochentraining wurde von Dr. Christopher Germer (Harvard University) und Prof. Kristin Neff  (University of Texas) entwickelt. K. Neff ist eine Pionierin in der Erforschung des Selbstmitgefühls und C. Germer verfügt als Lehrbeauftragter in Psychologie über eine grosse klinische Erfahrung und ist führend in der Integration von (Selbst-)Mitgefühl und Achtsamkeit in die Psychotherapie.

Die Achtsamkeits- und Mitgefühlspraxis hat ihre Wurzeln in den über 2500-jährigen buddhistischen Weisheitslehren und wird seit einem Jahrzehnt von Gehirnforschern, Wissenschaftlern und westlichen Psychologen im Dialog mit Meditations- und Achtsamkeitslehrern erforscht. Das evidenz-basierte MSC-Programm basiert auf der bahnbrechenden Forschung von K. Neff und und dem klinischen Fachwissen von Ch. Germer und wird in einem säkularen Rahmen vermittelt, unabhängig von kulturellen, spirituellen oder religiösen Glaubenssystemen. Selbstmitgefühl wird als neuer richtungsweisender Begriff im Gesundheitswesen beschrieben.

Wozu es dient

Eine wachsende Anzahl von wissenschaftlichen Untersuchungen belegen, dass Mindful Self-Compassion (MSC) das Selbstmitgefühl und das Mitgefühl für andere, Achtsamkeit, Zufriedenheit und soziale Kompetenz erhöht. Sie zeigen, dass Selbstmitgefühl ein wirksames Instrument ist, um eine starke mentale Haltung und gesunde emotionale Widerstandsfähigkeit zu erlangen. Es fördert die Lebensfreude, das Glücklichsein und verringert Ängste und depressive Gemütszustände. Es hat eine positive Auswirkung auf das Immunsystem, unterstützt uns in der Aufrechterhaltung eines gesunden Lebensstils und fördert das Wohlbefinden.

Selbstmitgefühl ermöglicht, in einer tieferen Verbundenheit mit uns selbst und mit der Welt zu sein.

Für wen es sich eignet

Selbstmitgefühl kann jeder lernen! Auch Menschen, die in ihrem Leben zu wenig Zuneigung erfahren haben oder sich im Umgang mit Zuneigung unwohl fühlen.

Selbstmitgefühl ist eine ermutigende und mutige Haltung, die uns Rückhalt gibt, wenn wir mit schmerzlichen Situationen konfrontiert werden, sei es durch Leid von aussen, z.B. bei Todesfällen, Scheidung, schweren Enttäuschungen, im Umgang mit chronischen Krankheiten und Schmerzen oder durch Leid von innen, das wir uns selbst – oft unwissentlich – zufügen, z.B. durch Selbstverurteilung, Selbstmittleid, Selbstkritik, Ruminieren, Grübeln und Selbstisolation.

Selbstmitgefühl eignet sich auch als Vorsorge von Burn-Out und als Vorbeugung der Empathiemüdigkeit, die in sozialen Berufen z.B. Therapeut, Lehrer, Sozialarbeiter oder bei der Pflege und Betreuung von Kranken und Sterbenden entstehen kann.

Selbstmitgefühl erhöht die emotionale Belastbarkeit und Resilienz, die uns erlaubt, zu unseren Unzulänglichkeiten zu stehen und auf diese fürsorglich und verständnisvoll zu reagieren. Es erlaubt aber auch, sich selbst zu vergeben und rückhaltlos aus tiefstem Herzen und mit einer warmen, authentischen Präsenz, mit sich selbst und mit anderen in Verbindung zu treten.

MSC ersetzt keine Therapie. Eine akut psychische Erkrankung sollte nicht bestehen.

Was Sie erwartet

In diesem Kurs werden Sie die Fertigkeit und Anwendung des Selbstmitgefühls erlernen und üben. Achtsamkeit ist eine wichtige Grundlage für Selbstmitgefühl. Der MSC-Kurs ist aber ein Mitgefühls- und kein Achtsamkeitstraining wie MBSR (Stressbewältigung durch Achtsamkeit) oder MBCT (Rückfallprophylaxe für Depression). Im MSC-Training steht das Aufbauen von emotionalen Ressourcen im Vordergrund. Es ist eine Methode zur Selbsthilfe und keine Therapie. MSC ersetzt keine eventuell notwendige medizinische oder psychotherapeutische Behandlung.

Das Mindful Self-Compassion Trainig (MSC) wird in einem 8-Wochenkurs (1 x wöchentlich ca. 3 Std. und ein 6-stündiger Tag im Schweigen) vermittelt. Das Training beinhaltet Meditationen, kurze Vorträge, Selbsterfahrungsübungen, Austausch in der Gruppe und formelle und informelle Übungen für zuhause (ca. 30 Min/Tag), um die Kultivierung von Selbst-Mitgefühl zu fördern. Es wird Wert darauf gelegt, in die direkte Erfahrung zu kommen und diese mehr und mehr in den Alltag zu integrieren.

 „Damit jemand im Stande ist, wahrhaft Mitgefühl gegenüber anderen zu entwickeln, benötigt er oder sie zunächst eine Grundlage, auf der Mitgefühl kultiviert werden kann. Diese Grundlage ist die Fähigkeit, mit seinen eigenen Gefühlen verbunden zu sein und für sein eigenes Wohlergehen zu sorgen. (…) Fürsorge für andere setzt Fürsorge für sich selbst voraus.

Tenzin Gyatso der 14. Dalai Lama

 Im Kurs lernen Sie

  • was Selbstmitgefühl ist und was nicht.
  • schwierigen Emotionen mit mehr Gelassenheit und Toleranz zu begegnen.
  • bewusst werden, wie sich fürsorglich und achtungsvoll selbst zuwenden zu können.
  • schwierige und herausfordernde Beziehungen – alte und neue – zu transformieren.
  • sich selbst mit aufmunternd und freundlich statt selbstkritisch zu motivieren.
  • Selbstmitgefühl im Alltag anzuwenden und zu kultivieren.
  • einen neuen Umgang mit Schmerzen und Krankheit zu finden.
  • nachgewiesene positive Wirkungen von Selbstmitgefühl zu erleben und zu erkennen.
  • das körperliche und geistige Wohlbefinden zu steigern.
  • wohlwollend und respektvoll mit eigenen Schwächen und Unzulänglichkeiten umzugehen.
  • für sich selbst zur besten Lehrerin/zum besten Lehrer zu werden
  • die Kunst des Geniessens und der Selbstwertschätzung zu üben.

Dieser Kurs erfüllt eine der Voraussetzungen, um MSC-LehrerIn zu werden.

Güte, Liebe, Mitgefühl, Sanftheit sind keine Dinge für Weichlinge. Sie sind Dinge, nach denen die Welt sich letztlich sehnt.

Desmond Tutu