MBCL – Mindfulness Based Compassioned Living
MBCL steht für Mitfühlend leben – mit Selbst–Mitgefühl und Achtsamkeit die seelische Gesundheit stärken.
Worum es geht
Mit der Kultivierung von Achtsamkeit lernen wir dem Leben so zu begegnen, wie es sich von Moment zu Moment entfaltet. Wir entwickeln mehr und mehr Weisheit und Einsicht in die Funktion des Geistes und die Natur der Wirklichkeit.
Das Leben konfrontiert uns jedoch auch mit viel Schwierigem und Schmerzlichem sowohl auf körperlicher, emotionaler und psychischer Ebene, als auch in Zusammenhang mit zwischenmenschlichen Beziehungen. Wie können wir diesem Leiden auf eine gesunde Art und Weise begegnen?
Mitgefühl ist die Fähigkeit, am Schmerz und dem Leiden von uns selbst und anderen Anteil zu nehmen. Diese Fähigkeit ist von dem Wunsch begleitet, Schmerzen und Leiden zu erleichtern und von der Bereitschaft, die eigene Verantwortung daran zu erkennen.
Während im MBSR und MBCT das Üben der Herzensseite der Achtsamkeit eher implizit vermittelt wird, wird es im weiterführenden MBCL-Training explizit behandelt. Die Begriffe Achtsamkeit und Herzensbewusstsein bringen zum Ausdruck, dass unser Bewusstsein sowohl aus einem wachen Geist als auch einem mitfühlenden Herzen besteht.
Mitgefühl ist ein menschliches Potenzial, das in jedem Menschen vorhanden ist, sich aus unterschiedlichen Gründen aber nicht immer voll entfalten kann. Die Fähigkeit dazu kann jedoch durch regelmäßiges Üben entwickelt und vertieft werden. Während Mitleid vor allem mit Angst und Sentimentalität verbunden ist, erfordert Mitgefühl Mut und Grosszügigkeit.“
Mitgefühl zeichnet sich durch Mut und Großzügigkeit aus. Die Fähigkeit zu Selbstmitgefühl ist keine egoistische Aktivität. Sie hilft uns vielmehr dabei, eine gesunde Beziehung mit uns selbst zu entwickeln und führt damit zu einer größeren Empathie und Offenheit anderen Menschen gegenüber.
MBCL ist eine achtsamkeitszentrierte Methode in Form eines 8-wöchigen Kurses, der die Entwicklung und die Erfahrung von Mitgefühl und damit die psychische und physische Gesundheit fördert. Es unterstützt die Teilnehmenden darin, eine freundliche und mitfühlende Haltung sich selbst und anderen gegenüber zu entwickeln.
Woher es kommt
Dieses 8-Wochenprogramm wurde entwickelt durch Erik van den Brink und Frits Koster. Es basiert auf der Grundlage 2.5-Tausend-alter buddhistischer Mitgefühls- und Achtsamkeitspraxis und neuester wissenschaftlicher Erkenntnissen. So auf den Arbeiten im Bereich der (Selbst-)Mitgefühls-Forschung u.a. von Paul Gilbert (2005, 2010, 2011), Christopher Germer (2010), Kristin Neff (2012) und Rick Hanson (2010) und auf der wissenschaftlichen Grundlage der Achtsamkeitsforschung und deren klinischen Anwendung u.a. in Form von Mindfulness Based Stressreduction (MBSR) MBSR von Jon Kabat-Zinn und des darauf aufgebaute Traing des Mindfullness Basel Cognitiv Therapy for Depression (MBCT) von Zindel Segal, Mark Williams und John Teasdale.
Eric van den Brink ist Psychiater und Psychotherapeut mit mehr als 25 Jahren Erfahrung. Er ist Mitbegründer des Zentrums für Integrative Psychiatrie in Groningen/Niederlande und Arbeitet auch im Bereich der Psychoonkologie. Er ist Trainer für Achtsamkeits- und Mitgefühlspraxis, ausgebildet von führenden MBSR- und MBCT-Lehrern. Er verfügt über eine langjährige persönliche Meditationspraxis in Zen und Vipassana.
Frits Koster ist Meditationslehrer und unterrichtet Achtsamkeits- und Mitgefühlspraxis in Meditationszentren und psychiatrischen Einrichtungen in den Niederlanden und anderen europäischen Ländern. Er lebte sechs Jahre als buddhistischer Mönch in Klöstern in Thailand und Burma, hat eine über 35-jährige Meditationspraxis. Studium der buddhistischen Psychologie in Wat Mahandhatu, einer der grössten buddhistischen Universitäten. Autor mehrerer Bücher im Bereich von Achtsamkeit und Buddhismus.
Eric van den Brink und Frits Koster haben gemeinsam den 8-wöchigen achtsamkeitsbasierten Kurs in Mitgefühlspraxis entwickelt und bildet europaweit MBCL – Lehrer aus. Sie sind die Autoren des Buches „Mitfühlend Leben“.
Wozu es dient
Selbst-Mitgefühl fördert die psychische und physische Gesundheit. Es führt zu mehr Geborgenheit, Sicherheit, Akzeptanz und Verbundenheit mit sich selber und anderen. Ein wichtiger Schwerpunkt dieses Programms liegt im Umgang mit schwierigen Gefühlen und herausfordernden Lebenssituationen. Es findet Anwendung bei Depressionen Ängsten, körperlichen Erkrankungen, chronischem Schmerz und traumatischen Erfahrungen.
Eine stetig wachsende Anzahl von Studien belegen, dass (Selbst-)Mitgefühl positiven Einfluss hat auf:
- psychisches Wohlbefinden und Zufriedenheit
- Achtsamkeit, emotionale Intelligenz und positive Emotionen
- Respekt gegenüber sich selber und eine freundliche Haltung gegenüber unseren eigenen Schwächen und Defiziten
- Umgang mit schwierigen Lebenssituationen, wie akademischer Misserfolg und traumatischen Erfahrungen
- sich weniger davor zu fürchten Fehler zu machen oder zurückgewiesen zu werden
- mehr soziale Verbundenheit
- stärkeres Immunsystem, sich gesünder zu ernähren und weniger zu rauchen.
Für wen es sich eignet
MBCL ist ein Vertiefungskurs für Menschen, die bereits Erfahrung in der Achtsamkeitspraxis in Form eines MBSR- oder MBCT-Kurses haben.
Es eignet sich für Menschen, die ihre Achtsamkeitspraxis ergänzen und vertiefen möchten und auch für Menschen, für die das MBSR/MBCT-Modul kein ausreichendes Fundament bot, um Achtsamkeit und Milde in ihr Leben zu integrieren und/oder persistierend unter Selbstverurteilung und Scham leiden.
Es eignet sich für Menschen mit chronischen körperlichen Erkrankungen und Beschwerden (wie z.B. Schmerzen) und kann auch für Menschen mit chronischen psychischen Leiden hifreich sein, wie Persönlichkeitsstörungen oder einer Vorgeschichte von Depressionen, Angst, Zwang oder Sucht, welche aktuell aber in Remission und stabilem Zustand sind.
MBCL ist ein psychoedukatives Trainingprogramm und keine Therapie. Es ersetzt keine ev. notwendige psychiatrische oder medizinische Behandlung. Bei Menschen mit psychiatrischen Grunderkrankungen soll die Teilnahme dieses Kurses mit dem Therapeuten besprochen und die psychiatrische Begleitung fortgesetzt werden.
Nicht geeignet ist dieses Programm für Menschen, die an einer akuten psychischen Erkrankung leiden, wie z.B. Depression und Selbstmordgefährdung, Manie, posttraumatischen Belastungsstörungen, Dissoziation, Psychose, Suchterkrankung.
Was sie erwartet
In diesem MBCL- Achtwochenprogramm lernen sie Mitgefühl und Selbstmitgefühl zu entwickeln und erfahren. Es wird vermittelt mit erfahrungsbasierten Übungen und es werden Möglichkeiten erarbeitet, die Qualität des Mitgefühls im Alltag zu verankern. Ausserdem wird der theoretische Hintergrund von Selbst-Mitgefühl vermittelt, so die wissenschaftlichen Grundlagen des Mitgefühlstraings und dessen theoretische Hintergründe der westlichen und buddhistischen Psychologie.
Text in Anlehnung an Auszüge aus dem Buch „Mitfühlend Leben“ von Erik van den Brink und Frits Koster, Institut für Achtsamkeit Deutschland…..
Inhalte
- Validierung von Schmerzen und Leiden
- Struktur des menschlichen Gehirns und die Bedeutung von Mitgefühl für unser Wohlbefinden und Überleben
- Grundhaltung der Arbeit mit Mitgefühls-fokussierten Methoden
- Indikationen und Kontraindikationen der MBCL-Arbeit
- Hintergründe der drei grundlegenden emotionalen Regulationssysteme
- Einfluss mentaler Konzepte auf das emotionale Regulationssystem und Regulierungsmöglichkeiten durch die Erweckung von Mitgefühl
- Erforschung psychologischer Ausdrucksformen von Kampf, Flucht und Erstarrung als Selbsthass, Selbstisolation und Anpassungsbereitschaft sowie deren Gegenmittel Selbst-Mitgefühl, Mitmenschlichkeit und respektive Achtsamkeit.
- Entwicklung von Mitgefühl als Weg, der auf Fürsorge, Befreiung vom Leiden, Empathie und Verständnis für das Leiden anderer basiert.
- Die Kultivierung der vier grenzenlosen Qualitäten: Mitgefühl, liebende Güte, Freude und Gelassenheit.
Wenn die Sonnenstrahlen der liebevollen Güte auf die Tränen des Leidens treffen entsteht ein Regenbogen des Mitgefühls.
–Zitat eines burmesischen Mönchs